Evangelische Bruderschaft St.Georgs-Orden (StGO) A.D. 1987

St_Georg

Ordensregel

I. Abschnitt

Die Regel der Evangelischen Bruderschaft St. Georgs-Orden umfaßt folgende Grundsätze:

Armut
Gehorsam
Keuschheit
Protestantisches Glaubensleben
Tapferkeit
Opferbereitschaft

Mit dem Eintritt in das zweijährige Noviziat der Ev. Bruderschaft St. Georgs-Orden ist die Bereitschaft des Kandidaten verbunden, sich dahingehend zu prüfen, ob ihm die Ordensregel der Bruderschaft verbindliche Lebensregel innerhalb und außerhalb der Bruderschaft sein kann. Mit der Aufnahme in den Orden hat er dies vor Gott und den Brüdern gelobt.

Das gemeinsame Leben im Orden steht unter dem Wort des Apostels Petrus:
„Dienet einander, ein jeglicher mit der Gabe, die er empfangen hat.“
(1. Petr. 4,10)

II. Abschnitt

Die Evangelische Bruderschaft St. Georgs-Orden steht nicht nur in der Tradition vor-protestantischer kirchlicher Gemeinschaftsformen wie dem Deutschen Orden, sie steht auch in der Tradition protestantischer Kritik solcher Modelle, christlichen Glauben in Gemeinschaft zu leben und zu bezeugen. Das bedeutet, daß die Selbstverpflichtung ihrer Mitglieder zur Armut nicht radikale Besitzlosigkeit, zum Gehorsam nicht gewissensferne Unterwerfung und zur Keuschheit nicht sexualitäts- oder eheloses Leben verlangt. Es bedeutet aber, daß Keuschheit als seelische und körperliche Treue, Armut als grundsätzliche Materialismusverwerfung und Gehorsam als christlich legitimiertes Ordnungsprinzip erkannt, anerkannt und als verbindliche Herausforderung gelebt werden.

Die vor-protestantischen Elemente der Ordensregel des St. Georgs-Ordens sind in ihrer theologischen Substanz wie in ihrer hermeneutischen Dimension letztlich jedoch an die entsprechenden Artikel der Confessio Augustana (1530) sowie an die Schmalkaldischen Artikel Luthers (1537) gebunden.

Aus dieser Tatsache ergeben sich für die Mitglieder der Bruderschaft weiterführende Verpflichtungen im Geiste jener Grundsätze der Ordensregel, die da lauten:

Protestantisches Glaubensleben; Tapferkeit; Opferbereitschaft

Protestantisches Glaubensleben
basiert auf der fundamentalen Erkenntnis Luthers, daß der Gerechte allein aus Glauben leben wird und daraus gerechtfertigt ist.
Protestantische Tapferkeit
speist sich aus dem Wissen, daß man Gott mehr gehorchen muß als den Menschen.
Protestantische Opferbereitschaft
orientiert sich an Luthers Einsicht, daß der Glaube "falsch und nicht recht" ist, dem keine guten Werke folgen.

Beschlossen am 7. November 1998 vom Komturskapitel der Ev. Bruderschaft St. Georgs-Orden zu Hohenkirchen in Mecklenburg.

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