Publikationen des Ordens
Angst, Politik, Zivilcourage
Rückschau auf die Corona Krise
GEORGIANA. Neue theologische Perspektiven, 8
(Hg. v. Thomas A. Seidel und Sebastian Kleinschmidt im Auftrag der Evangelischen Bruderschaft St. Georgs-Orden)
Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig 2023
ca. 250 Seiten | Paperback
EUR 38,00 [D] Erscheinungsdatum 18.07.2023
Verkaufsstopp 10. 11. 2023
Wo Gefahr droht, ist Angst eine natürliche Reaktion. Sie kann lebensrettend sein. Gute Politik ist daran zu erkennen, ob es ihr gelingt, Gefahren zu identifizieren, sachgerecht zu analysieren und angemessene Gegenmaßnahmen zu ergreifen, die allgemeinverständlich kommuniziert und fortlaufend geprüft werden. Doch was passiert, wenn die Analyse fehlerhaft ist? Wenn Gegenmaßnahmen überzogen oder gefährlich sind? Wenn mediale Kommunikation die Angst noch befeuert? Wenn die notwendige Evaluation mangelhaft ist und folgenlos bleibt? Der Blick auf die zurückliegenden Corona-Krisen-Jahre zeigt die Brisanz folgender Fragen: Wer sind die Profiteure der Angst? Was bedeutet und bewirkt die christliche Botschaft der Furchtlosigkeit? Wie kann kraftvolle Zivilcourage einer Staatskunst auf die Beine helfen, die „der Stadt Bestes sucht“?
Mit Beiträgern von Staffan Carlsson, Christian Dietrich, Erich Freisleben, Sebastian Kleinschmidt, Uwe Kolbe, Vanessa Krämer, André Kruschke, Vera Lengsfeld, Rochus Leonhardt, Wolfgang Sander, Kathrin Schmidt, Heimo Schwilk, Thomas A. Seidel, Harald Seubert, Markus Spieker, Hellmut Seemann, Ulrich Teusch, Annette Weidhas.
Pressestimmen und Dokumente
Interview mit Dr. Thomas A. Seidel zu GEORGIANA 8 in PAZ vom 4. August 2023
Prof. Harald Walach, Ein runder Coronatisch - vom 13.08.2023 auf ACHGUT.com
GuH-Doris Weilandt_Wer profitiert von der Angst_27.08.2023
zeitzeichen-Rezension Kristin Merle + Hans-Ulrich Probst_nicht salonfähig_30.10.2023
Detlef Hiller zu GEORGIANA 8 in Theologische Literaturzeitung 148 - 11/23
2023-11-22 IDEA PM EVA Leipzig zieht Buch zurück
Tychis Einblick, Achijah Zorn, Wie in der EKD Zensur wieder salonfähig wird, 25.11.2023
PM - IMLS hat mit Ulrich Born neuen Vorstandsvorsitzenden benannt, 28.11.2023
GuH_Interview, Christine Lieberknecht, 30.11.2023_von epd nicht veröffentlicht
IDEA-Interview, Was Thomas A. Seidel zu seinem IMLS-Rücktritt sagt, 30.11.2023
IDEA-Leserbrief, Hartmut Steeb, 30.11.2023
FAZ v. 2. Dezember 2023 Buch wird vom Markt genommen - Zutiefst antisemitisch
IDEA, Lieberknecht kritisiert Umgang mit Seidel, 05.12.2023
19.12.2023 Leserbrief von Autor Dr. Heimo Schwilk zum FAZ-Beitrag zu GEORIANA 8 vom 2. Dezember 2023
Harry Nutt, Berliner Zeitung_Wer canzelt, 12.12.2023
IDEA-Meldung, 16 Wissenschaftler kritisieren GEP, 15.12.2023
Im Anfang war das Wort
Sprache, Politik, Religion
GEORGIANA. Neue theologische Perspektiven, 7
(Hg. v. Thomas A. Seidel und Sebastian Kleinschmidt im Auftrag der Evangelischen Bruderschaft St. Georgs-Orden)
Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig 2022
224 Seiten | Paperback
ISBN 978-3-374-07011-4
EUR 25,00 [D]
erscheint Februar 2022
Wir sind in Religion, Politik und Kultur zunehmend mit raffinierten Sprachmanipulationen und Wortkodierungen konfrontiert. Häufig wird die Aufforderung zu individueller Übernahme neuer Begriffe und neuer Sprechweisen mit moralisch hochstehenden Argumenten wie (Geschlechter-)Gerechtigkeit, Antidiskriminierung und Gleichbehandlung begründet. Der Streit um Sinn bzw. Unsinn von solcherart Sprachreformen polarisiert die Gesellschaft, spaltet Familien und Freundeskreise und hinterlässt oft einfach nur sprachlose Ratlosigkeit. Ein geschichtsloser, unreflektierter Umgang mit Sprache schafft einen gefährlichen Boden für neue Propaganda und zeitgeistaffinen ideologischen Irrationalismus. Für die reformatorischen »Kirchen des Wortes« ist das unannehmbar, da diese Ideologie die Vitalität des biblischen Zeugnisses angreift. Die Beiträge dieses Buches halten entschieden und sprachbewusst dagegen.
Mit Beiträgen von Jobst Landgrebe, Klaus-Rüdiger Mai, Christoph Meyns, Michael Daishiro Nakajima, René Nehring, Harald Seubert, Senthuran Varatharajah und Annette Weidhas.
Pressestimmen
Coram Deo versus Homo Deus Christliche Humanität statt Selbstvergottung
GEORGIANA, Neue theologische Perspektiven, 6
(Hg.v. Thomas A. Seidel und Sebastian Kleinschmidt im Auftrag der Evangelischen Bruderschaft St. Georgs-Orden)
Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig 2021
248 Seiten, Paperback, 20,00 Euro
ISBN 978-3-374-06735-0
Des Menschen Fortschrittsglaube gaukelt ihm vor, eines Tages wie Gott sein zu können. Im fundamentalaufklärerischen Westen wird diese »Ursünde« zum letzten Ziel verklärt. Wir überwinden die Natur und werden zur Mensch-Maschine – perfekt, präpotent, unsterblich: Homo Deus! So lautet der Titel des Bestsellers von Yuval Noah Harari, dessen »Geschichte von Morgen« in einer »Daten-Religion« gipfelt, deren »Gott« der »Große Algorithmus« ist. Diese neueste Vision des »neuen Menschen« löst alle klassischen Utopien seit Thomas Morus ab. Entstanden in den Milliardärs-Laboratorien des Silikon Valley findet sie längst globalen Zuspruch. Dieser »neue Mensch« hat keine »neuronal basierte« Lebensgeschichte mehr, kei-nen Charakter, kein Gesicht. Als Non-Corpus geistert er informationsoptimiert, aber geistlos durch das Sein auf der Suche nach dem Heil im Cyberspace. Gekauft wurde er mit dem pro-pagandistischen Versprechen eines ins Unendliche gesteigerten Selbstbefriedigungsglücks, das so leidlos wie zeitlos ist. Wie ist aus christlicher Perspektive solchen Utopien zu begegnen? Auf diese Frage will der Band angemessene Antworten geben. Vertreter aus Theologie, Philosophie und Naturwissenschaft rücken dem Problem mit Hilfe der Doppelstrategie von Analyse und Kritik zu Leibe. Mit Beiträgen von Wolfgang Huber, Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz, Jobst Landgrebe, Thomas A. Seidel, Klaus Scholtissek, Friedhelm Wachs.
Wegmarken und Widerworte Ulrich Schacht zum 70. Geburtstag
GEORGIANA, Neue theologische Perspektiven, 5
Hg.v. Thomas A. Seidel und Sebastian Kleinschmidt im Auftrag der Evangelischen Bruderschaft St. Georgs-Orden
Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig 2021
240 Seiten, Paperback, 26,00 Euro
ISBN 978-3-374-06733-6
Ulrich Schacht, hingebungsvoller Dichter, scharfzüngiger Lutheraner und passionierter politischer Intellektueller, gestorben am 16. September 2018, wäre am 9. März 2021 siebzig Jahre alt geworden. Aus diesem Anlass erscheint dieses feine, kunstvoll bebilderte Gedenkbuch, in dem sich mehr als sechzig Freunde, Weggefährten und literarische Kollegen in höchst unterschiedlichen Reminiszenzen an den so streitbaren wie umstrittenen Zeitgenossen erinnern. Unbändige Freude an fundierter Kontroverse hat Ulrich Schacht ausgezeichnet. Unbedingte Treue zum antitotalitären Konsens, der durch die Friedliche Revolution in der DDR ermöglichten deutschen Wiedervereinigung, ist sein geistiges Vermächtnis. Seiner zu gedenken heißt, dieses Vermächtnis zu bewahren.
Mit Beiträgen von Wolf Biermann, Sigrid Damm, Horace Engdahl, Heimo Schwilk, Wulf Kirsten, Lutz Seiler, Uwe Kolbe, Jörg Bernig, Uwe Tellkamp, Gabriele Stötzer und vielen anderen.
Neben dem Leiter der Bruderschaft Thomas A. Seidel hat 2019 Sebastian Kleinschmidt in der Nachfolge von Ulrich Schacht die Mit-Herausgeberschaft übernommen.
Sebastian Kleinschmidt, Dr. phil., deutscher Redakteur und Publizist, geboren am 16. Mai 1948 in Schwerin als Sohn des religiös-sozialistischen Pfarrers und Predigers am Schweriner Dom, Karl Kleinschmidt; schloss 1966 eine Berufsausbildung Elektrosignalschlosser ab, vier Jahre Funker bei der DDR-Volksmarine; 1970-72 Studium Geschichte an der Karl-Marx-Universität Leipzig, danach bis 1974 Philosophie an der Humboldt-Universität zu Berlin, Promotion 1978; Wiss. Mitarbeiter am Zentralinstitut für Literaturgeschichte der Akademie der Wissenschaften der DDR 1978-83; 1984-87 Redakteur, 1988-1990 stellv. Chefredakteur; 1991-2013 Chefredakteur der Zeitschrift »Sinn und Form«, Mitglied des PEN; lebt als Herausgeber und Essayist in Berlin. Veröffentlichungen u.a.: Sebastian Kleinschmidt (Hg.), Walter Benjamin, Allegorien kultureller Erfahrung. Ausgewählte Schriften 1920-1940, Leipzig 1984; Ders., Georg Lukács, Über die Vernunft in der Kultur. Ausgewählte Schriften 1909-1969, Leipzig 1985 Ders., Walter Benjamin. Beroliniana, Berlin 1987; Ders., Stimme und Spiegel. Fünf Sinn und Form. Eine Auswahl. Berlin 1998 (Hg.), Pathosallergie und Ironiekonjunktur, Zürich 2001, Ders., Gegenüberglück. Essays, Berlin 2008; Ders., Das Angesicht der Erde. Brechts Ästhetik der Natur, Berlin 2009; Ders., Requiem für einen Hund. Ein Gespräch (zusammen mit Daniel Kehlmann), Hamburg 2010; Ders., Botho Strauß, Allein mit allen. Gedankenbuch, München 2014.
Wegmarken und Widerworte Ulrich Schacht zum 70. Geburtstag
Pressestimmen
Reinhard Ewald zu GEORGIANA 5 in Die Tagespost vom 09.09.2021
Seidel Kleinschmidt - Wegmarken und Widerworte 6733 idea Spezial 13.10.2021
Das lateinische Gesicht Europas Gedanken zur Seele eines Kontinents
GEORGIANA. Neue theologische Perspektiven, Band 4
Friedemann Richert
Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig 2020
200 Seiten, Paperback, 20,00 Euro
ISBN 978-3-374-06604-9
Bis heute erklingt in Europa der hohe Ton des guten Lebens. Begründet ist er im lateinischen Erbe Europas, das der Idee des freien und würdigen, des staatlich geschützten und rechtssicheren Lebens der Person verpflichtet ist. Lateinisches Erbe heißt im Einzelnen: lateinische Kirche mit ihrer Zeiteinteilung, mit ihren Bildungseinrichtungen von Schule und Universität; dann lateinische Schrift als einheitsstiftendes Band für die allermeisten Sprachen Europas und schließlich lateinisches Recht als Grundlage für ein gesittetes Zusammenleben der Völker.
Allerdings verblasst dieses Erbe seit geraumer Zeit immer mehr: Faschismus und Kommunismus haben es im letzten Jahrhundert auszulöschen gesucht, rechte und linke Identitätspolitik polarisieren heute unsere Gesellschaft und Kirchen gleichermaßen. Staatsverachtung und Rechtsmissachtung korrelieren mit Menschenverachtung, machtpolitischer Moralismus ersetzt zunehmend den öffentlichen Gebrauch der abwägenden Vernunft. Und wieder wird der utopische Versuch zur Gewinnung des »reinen, neuen Menschen« auf die öffentliche Tagesordnung gesetzt.
Will Europa sein lateinisches Gesicht bewahren, muss es Ideologien widerstehen und in neuer Weise Nation und Staatsvolk im integrativen Sinn, Bildung und Recht, Freiheit und Personenwürde ins Wort und Recht setzen. Der beste Ansatz dazu ist nach wie vor das christliche, weil realistische Menschenbild.
Zum Autor
Friedemann Richert, Dr. theol, Jahrgang 1959, studierte von 1981 bis 1987 Evangelische Theologie in Erlangen und Tübingen. Seit 1991 ist er Pfarrer in der württembergischen Landeskirche, seit Oktober 2011 Dekan des evangelischen Kirchenbezirks Künzelsau. Im Jahre 2000 wurde er an der Augustana-Hochschule mit der Dissertation »Der endlose Weg der Utopie« promoviert.
Würde oder Willkür
Theologische und philosophische Voraussetzungen des Grundgesetzes GEORGIANA, Neue theologische Perspektiven, 3
(Herausgegeben von Thomas A. Seidel und Ulrich Schacht im Auftrag der Evangelischen Bruderschaft St. Georgs-Orden)
Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig 2019
280 Seiten, Paperback, 20,00 Euro
ISBN 978-3-374-05607-1
Das Grundgesetz wurzelt nicht in der Unbestimmtheit von Moderne und Säkularisierung. Es schöpft aus der entscheidenden Quelle des christlichen Abendlandes: dem biblisch bezeugten Gott und den sich daraus für die Gestaltung der zwischenmenschlichen Beziehungen in Staat und Gesellschaft ergebenden normativen Konsequenzen. Von daher ist es kein Zufall, dass der entscheidende sittlich-moralische Referenzpunkt am Beginn der Präambel nicht der Mensch ist, sondern Gott. Dieser erste Satz variiert jenen Maßstab christlich grundierter Staatsformen und Gesellschaftsstrukturen, demzufolge der Mensch und Bürger sich im entscheidenden Moment, vor allem in Abwehr totalitärer Versuchungen, auf Gott und die fundamentale Weisheit der Bibel einlassen und verlassen kann. Im Zeitalter eines Säkularismus jedoch ist der christliche Gottesbezug im Grundgesetz rechtsphilosophisch eine immer rabiater bestrittene, handlungspolitisch immer häufiger überlesene und multikulturell immer radikaler infrage gestellte Prämisse. Dem soll und muss widersprochen werden.
Mit Beiträgen von Udo Di Fabio, Thibaut de Champris, Wilfried Härle, Benjamin Hasselhorn, Alexander Kyrleschew, Heinrich Oberreuter, Friedemann Richert, Thomas A. Seidel, Ulrich Schacht sowie einem Grußwort von Hildigund Neubert und einem Nachruf auf Ulrich Schacht von Sebastian Kleinschmidt.
Pressestimmen
6. Kirche und Recht (KuR) Band 28 | 2022 | Heft 1
Seidel, Schacht: Würde oder Willkür, 5607 Theologische Revue Otober 2020, Seite 16
Würde oder Willkur - Vera Lengsfeld, Auf Achse des Guten und ihrem Blog
Seidel, Schacht: Würde oder Willkür, 5307 Diakrisis, Sept. 2020
Seidel, Schacht: Würde oder Willkür, 5607 Publik Forum 9. 10. 2020, S. 57
Rezension: Würde oder Willkür von Thomas Zippert in DPB 11-2020
Tod, wo ist dein Stachel?
Todesfurcht und Lebenslust im Christentum
GEORGIANA, Neue theologische Perspektiven, 2
(Herausgegeben von Thomas A. Seidel und Ulrich Schacht im Auftrag der Evangelischen Bruderschaft St. Georgs-Orden)
Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig 2017
280 Seiten, Paperback, 24,00 Euro
ISBN: 978-3-374-05003-1
Niemand kann ihm entkommen, dem großen Gleichmacher Tod. »Leben ist gefährlich. Wer lebt, stirbt«, schrieb der polnische Aphoristiker Stanisław Jerzy Lec mit schwarzem Humor. »Tod ist … je der meine«, pointierte Martin Heidegger diese situative Radikalität. Und für den Literaturnobelpreisträger Elias Canetti war der Tod ähnlich wie für sein Vorbild Johann Wolfgang Goethe nichts als ein Hassobjekt. In auffälligem Kontrast dazu bekennt das Christentum mit dem Apostel Paulus: »Der Tod ist verschlungen in den Sieg. Tod, wo ist dein Stachel? Hölle, wo ist dein Sieg?« (1. Korintherbrief 15,54 f.)
Das meint mehr als nur die sokratische Unsterblichkeit der Seele, wie Platon sie im Phaidon entfaltet. Nach Christoph Markschies waren es nicht zuletzt die intensive Seelsorge an den trauernden Schwestern und Brüdern und die Erwartung der Auferstehung, die die schmerzhafte Endgültigkeit des irdischen Lebens keineswegs leugneten und doch durch heitere Gelassenheit dem Tod gegenüber den frühen Christengemeinden rasch Anhänger bescherten.
Das anregende, auch existenziell spannende Buch fragt danach, wie der »in den Tod verschlungene« Sieg Christi heute theologisch zu interpretieren ist, angesichts eines exzessiven Materialismus, für den der Tod das möglichst zu verdrängende kalte Schlusswort ist.
Pressestimmen
Rezension von Wilfried Haerle in Theologische Literaturzeitschrift August 2020
...wenn Gott Geschichte macht!
1989 contra 1789
GEORGIANA, Neue theologische Perspektiven, 1
(Herausgegeben von Ulrich Schacht und Thomas A. Seidel im Auftrag der Evangelischen Bruderschaft St. Georgs-Orden)
Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig 2015
200 Seiten, Paperback, 16,80 Euro
ISBN: 978-3-374-04132-9s
In den Staaten Ostmitteleuropas und in der DDR vollzog sich1989/90 eine friedliche Revolution, die das kommunistische Herrschaftssystem stürzte. Ausgangspunkt des gewaltfreien Prozesses vor allem im SED-Staat waren vornehmlich Gruppen und Personen, die aus den evangelischen Kirchen stammten oder in den geschützten Räumen der Kirche Aufnahme fanden. Die christliche Signatur des Geschehens ist damit eine fundamentale Tatsache, aus der sich Fragen an die bisherige Deutungsgeschichte der Friedlichen Revolution ergeben.
Der dezidiert aus christlichem Ethos erwachsene Charakter dieser Revolution, der bahnbrechende Vorgänge in Polen um die katholische Gewerkschaftsbewegung »Solidarność« vorangegangen waren, hat dem Epochenereignis einen Charakter verliehen, der sich von den klassischen europäischen Gewaltrevolutionen radikal unterscheidet. Daher erscheint es geradezu zwingend, nach dem ideellen Grund der 1989er Revolution zu fragen – nicht zuletzt im Sinne theologischer Perspektiven, die an den scheinbar obsolet gewordenen Begriff der »Heilsökonomie« Gottes (Pannenberg) anknüpfen. Zu fragen ist also nach der Letztbegründung einer handlungsethisch qualifizierten Revolution wie der von 1989 in Differenz zu ihren blutigen Vorläufern. Ist die Friedliche Revolution von 1989 gar eine Antwort Gottes auf die geradezu konstitutive Gottes- und Menschenfeindschaft der in blutigen Herrschaftssystemen untergegangenen Revolutionen von 1789 und 1917?
PRESSEURTEIL
"Der Tagungsband ist der Erstling einer neuen Reihe in Herausgeberschaft der Evangelischen Bruderschaft St. Georgs-Orden (St. GO). Mit seiner Titel gebenden geschichtstheologischen These '... wenn Gott Geschichte macht! 1989 contra 1789' beweist er Mut zur Provokation innerhalb des eingespielten Geschichtsdiskurses in Deutschland. Der Versuch, die Denkbarkeit eines Wirkens Gottes in diesen Diskurs zurückzuholen, wird durch einen Leitessay des Publizisten Ulrich Schacht eröffnet. Er bietet eine kurze Morphologie der Gegenpoligkeit von 1789 und 1989. Die Französische Revolution, begonnen unter den hehren Idealen von Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, verkehrte diese Begriffe in die Offenbarung ihrer Schattenseite des 'Terreur' der jakobinischen Herrschaft. Sie wurde so zur Mutter aller weiteren Gewaltrevolutionen des 19. und 20. Jh.s aus ihrer Ambivalenz von weit in die Zukunft reichenden Ansätzen einer Vervollkommnung der menschlichen Gesellschaft und der im Namen dieses revolutionären Fortschritts propagierten und realisierten Gewalt unvorstellbaren Ausmaßes, am schrecklichsten in der Revolution der Bolschewiki ab 1917. Dieses Paradigma bestimmte die Theorie einer jeden Revolution in der Moderne. In dieser Denkweise erscheint die Friedliche Revolution von 1989 als ein nicht mögliches Ereignis. Das 'Dennoch' ihres Stattfindens stürzte die altbundesdeutsche Geschichtsphilosophie um die Habermas-Schule in erhebliche Deutungsschwierigkeiten. Die Frage, ob dies tatsächlich eine Revolution gewesen sei, blieb als zweifelhaft im Raum stehen, sekundiert von einer alltagssprachlichen Rezeption als 'Wende'. Das 'Erfurter Gespräch zur geistigen Situation der Zeit' diagnostizierte hingegen einen epochalen Paradigmenwechsel. 1989 sei das Zeitalter der Französischen Revolution zu Ende gegangen. Die Beiträger beschäftigen sich mit verschiedenen Perspektiven auf Aspekte des neuen Revolutionsparadigmas... Man muss nicht in allem mit den einzelnen Beiträgen mitgehen und kann sie doch Gewinn bringend lesen. Das Grundanliegen besteht letztlich nicht darin zu klären, ob Gott tatsächlich in der Geschichte wirke, weil es zu dieser Frage keine abschließende Antwort oder einen Konsens geben kann. Es geht vielmehr darum, die Friedliche Revolution von 1989 als neues Grundparadigma, als neuen christlich grundierten europäischen Aufbruch zu begreifen, der erkennbar gegen die bisherige, Schulbuch beherrschende Gründungsideolgie einer säkularen, säkularisierenden und vermeintlich durchweg 'fortschrittlichen' Französischen Revolution steht. Im Unterschied zu dieser blutigen Revolution von 1789 blieben 1989 und die Folgezeit aufgrund des bewussten Verzichts auf die große Menschheitsutopie - zu der es durchaus Ansätze gab - von den Abgründen gewaltsamer gesellschaftlicher Selektion befreit. So gesehen birgt das Buch provokatives Potential für eine breite geschichtspolitische Debatte. Allerdings bleibt fraglich, ob es mit diesem Anliegen die öffentliche Aufmerksamkeit erringen kann. Es würde jedenfalls den eingespielten säkularisierten Geschichtsdiskurs in erfrischender Weise durcheinanderwirbeln."
Andreas Lindner, Theologische Literaturzeitung, Juli/August 2016
Pressestimmen
Vera Lengsfeld zum Buch: "Wenn Gott Geschichte macht - 1989 contra 1789"
Maria. Evangelisch
(Hrsg. Thomas A. Seidel/Ulrich Schacht)
Evangelische Verlagsanstalt / Bonifatius, Leipzig 2011
272 Seiten, Hardcover, 19,80 Euro
ISBN: 978-3-374-02884-9
Es war Paul Tillich, der große evangelische Theologe, der 1941 im amerikanischen Exil auf eine spezifische Schwäche des Protestantismus als Kirche des »prophetischen Protests« aufmerksam machte. Diese Schwäche sah er in einer Unterbewertung des sakramentalen Elements, denn »das Heilige«, so Tillich, sei nicht nur »Kriterium und Richter des Profanen«, sondern es gelte: Wo »das Heilige sichtbar gegenwärtig ist, da ist es die Quelle und das Maß alles Menschlichen«. Deshalb brauche der Protestantismus »das ständige Korrektiv des Katholizismus und den immerwährenden Zustrom seiner sakramentalen Elemente«. Mit dieser Einsicht gehen die Texte des schön gestalteten und bildreichen Buches den theologischen und künstlerischen Dimensionen einer evangelischen Wiederannäherung an Maria nach.
Martin Luther selbst, in seiner noch selbstverständlichen Nähe zur Mutter Jesu, hat die Autoren des Buches inspiriert. Mit seiner Magnificat-Auslegung von 1521 legt er faszinierende theologische und spirituelle Spuren, die – wie er selbst sagt – dazu dienen, »von großen Tatwerken Gottes zu singen, zu stärken unseren Glauben, zu trösten alle Geringen und zu schrecken alle hohen Menschen«.
PRESSEURTEIL
"Es ist beachtenswert, wenn aus dezidiert evangelischer Perspektive ein Buch über Maria erscheint ... Neben zehn Beiträgen [...] ist die Übersetzung und der tiefsinnige Kommentar zum Magnifikat, dem Lobgesang Mariens in Lukas 1,46-55 von Martin Luther abgedruckt ... Dieses Marienbild von Luther stellt die interpretative Leitlinie der spezifisch evangelischen Sicht auf Maria dar, was zu reflektieren ja Intention des Sammelbandes ist und in den einzelnen Beiträgen immer wieder aufleuchtet.
Die Beiträge nehmen verschiedene theologische Zugänge zum Ausgangspunkt der Reflexion und bieten insgesamt einen guten Streifzug durch die Betrachtungsmöglichkeiten der facettenreichen Gestalt Mariens ... Wer sich als interessierter Laie mit den verschiedenen Ebenen der Maria vertraut machen möchte, ist mit diesem Band gut beraten."
Theologische Revue, Nummer 6, 2006
Gott mehr gehorchen als den Menschen
Christliche Wurzeln, Zeitgeschichte und Gegenwart des Widerstands
Herausgegeben von Martin Leiner, Hildigund Neubert, Ulrich Schacht, Thomas A. Seidel
358 Seiten, Taschenbuch, 55,00 Euro
V & R Unipress; 2005
ISBN 3899711955, 9783899711950
Der Band vereinigt 18 Beiträge internationaler bekannter Wissenschaftler aus Deutschland, der Schweiz, Belgien und Kongo (Ex-Zaire) zum Thema des christlichen Widerstands. Eventuell ergänzt werden kann danach, sofern der Raum vorhanden ist:Behandelt werden vor allem die Wurzeln des christlichen Widerstands in der Bibel und im 16. Jahrhundert (Luther, Calvin, Täufer) und die Erfahrungen in den Diktaturen des 20. Jahrhunderts in Deutschland und in anderen Ländern. Weitere Beiträge widmen sich auch aktuellen Fragen wie Widerstandsrecht im Grundgesetz, Widerstand in der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung, bewaffnetem Aufstand, gerechtem Krieg, neuen Kriegen und Terrorismus, Kirchenasyl, Umgang deutscher Kirchenleitungen mit Widerständlern und ihren Hinterbliebenen und der Behandlung von Widerstand im Religionsunterricht.
Gottlose Jahre? Rückblicke auf die Kirche im Sozialismus der DDR
von Thomas A. Seidel
300 Seiten, Taschenbuch, 20,00 Euro
Evangelische Verlagsanstalt 2002
ISBN-10: 3374019595
1999, am Ende jenes Jahrhunderts, dreißig Jahre nach der Gründung des »Bundes der Evangelischen Kirchen in der DDR«, inspirierte uns dieses Jubiläum, der provokante Buchtitel und die von Steinlein genannten Fragen zu einer zeitgeschichtlichen Tagung. Vom 24. Bis 26. September 1999 fand sie unter der Überschrift »Die gottlosen Jahre? Rückblicke auf die ›Kirche im Sozialismus« im Zinzendorfhaus Neudietendorf statt, veranstaltet von der Evangelischen Akademie Thüringen und der Gesellschaft für Thüringische Kirchengeschichte. Der vorliegende Band versammelt die Beiträge der Tagung, nimmt aber auch Artikel auf, die nach Meinung des Herausgebers in den näheren wie fernen sachlichen Zusammenhang gehören. Eine wesentliche Aufgabe dieses Sammelbandes erkennen wir darin, die Debatte über den sachgemäßen Weg der DDR-Kirche unter den Bedingungen der »Diktatur der Arbeiterklasse« mit interessantem und Nachdenklichkeit provozierendem Quellenmaterial anzureichern. Diese Debatte musste die »Ost-Kirchen« seit Kriegsende zwangsläufig beschäftigen und begleiten. Mit dem Ende der DDR und dem dadurch möglichen Zugang zu zahlreichen staatlichen und kirchlichen Archiven hatte mit dem vielseitigen Forschungsinteresse auch das journalistische Enthüllungsinteresse zugenommen. Nachdem sich der Pulverdampf verzogen hat, wird die Luft klarer. Die im Nebel schwirrenden Anklagen und Vorwürfe hatten einige Zeit den Charakter von Phantomkämpfen und –schmerzen des Kalten Krieges angenommen. Doch nun gewinnt die Sicht auf die komplexen politischen und kirchenpolitischen Sachverhalte des geteilten und geeinten Deutschlands im Europa der Nachkriegszeit an Weite und Kontur. Mittlerweile hat dieser Diskurs einiges auch an denunziatorischer Schärfe und apologetischer Aggressivität verloren, keineswegs jedoch an theologischer Brisanz und politischer Aktualität. Aufgrund dessen, dass viele der einstigen kirchlichen oder staatlichen Akteure aus dem aktiven Berufsleben ausgeschieden oder verstorben sind, tritt der Rechtfertigungscharakter der geschichtlichen Vergegenwärtigung und vor allem die existenziell bedrängende Frage nach Schuld und Verantwortung ein wenig in den Hintergrund. Diese Entpersonalisierung mag überdies den Autorinnen und Autoren wie auch den Leserinnen und Lesern dabei behilflich sein, die überpersönlichen und grundlegenderen Fragen zu entdecken und zu beantworten. So gelangen Themen in den Vordergrund, die auch für Menschen spannend sein können, die jene vermeintlich »gottlosen Jahre« nicht in der alltagsgrauen Enge hinter dem »antifaschistischen Schutzwall« oder nicht mit erwachsenem Bewusstsein erlebt haben. Zu diesen Themen gehören – um einige herauszugreifen – beispielsweise das im protestantischen Milieu mitunter anzutreffende (Miss-)Verhältnis von politischer Ethik und biblisch fundierter Theologie, von subjektiviertem Emanzipationsstreben und geringer Wertschätzung des gesetzten Rechts, von ambitioniertem Kampf um weltweite Gerechtigkeit und mangelhaftem geopolitischen sowie ökonomischen Sachverstand, von hohem Gewissheitspathos in Fragen der Moral und anhaltender pastoraler Vermittlungsunfähigkeit – mithin das alte und immer wieder neue Generalthema eines theologisch verantworteten und lebensdienlichen Verhältnisses von protestantischer Weltoffenheit und evangelischem Gottvertrauen. Dies ist zugleich das untergründige wie offenbare Hauptthema des Sammelbandes, den wir als eine herzliche Einladung zu einem intensiven und streitbaren Dialog verstanden wissen möchten. Die Rückblicke auf die Kirche im Sozialismus der DDR dienen – wie bereits betont – nicht einem bloßen fachwissenschaftlichen Selbstzweck. Sie wollen die Neugier der zeitgeschichtlichen interessierten Nachgeborenen wecken und sind überdies eine notwendige hermeneutische Voraussetzung für die gegenwärtige theologische, politische und kulturelle Selbstvergewisserung der evangelischen Kirchen des wiedervereinigten Deutschland. Indem das Stichwort vom »Thüringer Weg« Anstoß und Anregung für mehrere der hier zusammengestellten Beiträge bildet, schließt der Band sachlich und chronologisch erkennbar an die als Sonderband 3 der »Herbergen der Christenheit« erschienen »Thüringer Gratwanderungen« an.
Ordensinterne Publikationen
"Dienet einander..."
Festschrift zum 25. Gründungstag der Ev. Bruderschaft St. Georgs-Orden (1987-2012)
(Das Heft kann gegen eine Spende von 5,- € erworben werden)
Stundenbuch
der Ev.Bruderschaft St. Georgs-Orden
(Das Heft kann gegen eine Spende von 5,- € erworben werden)